Prof. Dr. med. Joerg Hasford ist am 10. Juni 2021 unerwartet verstorben

Detail

Mit großer Bestürzung hat der BVMA vom Tod von Prof. Dr. med. Joerg Hasford am 10. Juni 2021 erfahren. Mit ihm verliert die klinische Forschung in Deutschland eine über die Grenzen hinaus bekannte Persönlichkeit, die sich für die ethischen Aspekte bei klinischen Studien und für die Sicherheit der Behandlung von Patienten in besonderem Maße eingesetzt und dabei evidenz-basierte Methoden in den Vordergrund gestellt hat.

Prof. Hasford ist 1950 in München geboren, hat Medizin an der LMU München und FU Berlin studiert und in Berlin promoviert. Von 1979 an war er Mitarbeiter und von 1984-1990 Wissenschaftlicher Leiter des Biometrischen Zentrums für Therapiestudien (BZT) in München. 1989 erlangte er die Habilitation in Biometrie und Epidemiologie und wurde 1994 Universitätsprofessor für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie an der LMU in München. Seit 1996 war er Mitglied der Ethik-Kommission der Bayrischen Landesärztekammer, deren Vorsitzender er 2002 wurde. Seit 2012 war er Vorsitzender des Arbeitskreises Medizinischer Ethik-Kommissionen in der Bundesrepublik Deutschland. Er war in vielen weiteren Ausschüssen und Gremien vertreten, u.a. auch Mitglied der Expertengruppe Klinische Studien der Europäischen Kommission.

Als Mediziner und Biostatistiker hatte Prof. Hasford einen sehr breiten wissenschaftlichen Hintergrund, den er für vielfältige Forschungsinteressen nutzte. Ab 1983 war er als verantwortlicher Biostatistiker für die deutsche CML-Studiengruppe tätig und entwickelte im Rahmen der Leukämieforschung den nach ihm benannten Hasford-Score, einen prognostischen Score für Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie. Für diese Forschung erhielt er 2000 den Paul-Martini-Preis. Er beschäftigte sich intensiv mit Pharmakoepidemiologie und Pharmakovigilanz.

Für den BVMA war Prof. Hasford ein wichtiger und geschätzter Ansprechpartner und Experte für alle Themen, die Ethikkommissionen in klinischen Studien betrafen. Er war vielfach Redner und Diskussionspartner auf den BVMA-Symposien und hatte auch dieses Jahr für das Symposium im November 2021 einen Vortrag zugesagt.

Die Nachricht von seinem unerwarteten Tod hat uns tief getroffen. Der BVMA spricht seiner Familie, seinen Freunden, Arbeitskollegen und Weggefährten sein großes Mitgefühl aus.

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